Winchester

Es ist ein Routineauftrag. Ein Trupp Soldaten soll neue Kanonen zu einem Fort an der mexikanischen Grenze bringen. Doch niemand ahnt etwas von einem Verräter, der sich in die Kompanie eingeschlichen hat und Banditen helfen soll, die Kanonen zu stehlen. Die Katastrophe ist unabwendbar - und es gibt nur einen, der die Sache wieder geraderücken kann: Lassiter! Als er im Fort ankommt, erwartet ihn nicht nur die Nachricht von dem Überfall, sondern auch sein alter Freund Bravo. Die Wiedersehensfreude ist natürlich groß, doch der Auftrag, der ihnen bevorsteht, ist gefährlich ...

Es ist schon fast Nacht, als sich die vier Kings des Four-Fork-Landes bei dem Red Toro Rock treffen, einem roten Felsen, der wie ein ruhender Kampfstier in Riesengröße wirkt. Zuerst kommt Bogdan Wittbow. Als zweiter Mann trifft Ed Hickman ein. Dann - nach einer Weile - kommen Joe McCord und Zeke Baldwin. Alle vier Männer sind schon grauköpfig und zwischen fünfundvierzig und fünfzig Jahre alt. Sie sind erfolgreiche Männer. Man nennt sie auch die Kings des Four-Fork-Landes, und jeder von ihnen hat eine große Ranch, ist ein Boss, der keinen seiner Befehle zweimal geben muss. Als sie versammelt sind, müssen sie noch etwa eine Zigarettenlänge warten. Dann kommt der fünfte Mann, der sie herbestellt hat.

Der Sandsturm verwandelte die Mesa in eine schemenhafte Hölle, von der untergehenden Sonne in ein schmutzig orangenes Licht getaucht. Duncan Hall stieg aus dem Sattel und stemmte sich gegen die Böen, die Augen zu Schlitzen verengt. "Donovan!", brüllte er. "Doo-noo-van!" Der Sturmwind riss die Worte mit sich fort, kaum dass sie seine Lippen verlassen hatten. Er zog sein Tuch über Mund und Nase und kämpfte sich mit gesenktem Kopf voran. Geisterhaft tauchte eine Kutsche hinter dem Vorhang aus feinem Sand auf, und er nahm die toten Männer auf dem Bock wahr. Kurz darauf trabte ein schwarzes Pferd aus dem roten Nebel direkt auf ihn zu. "Don?", rief er erstickt und bemühte sich, etwas zu erkennen außer der mächtigen Silhouette des Tieres. Doch der Sattel des Rappen war leer. Von Marshal Donovan Minks fehlte jede Spur.

Sein richtiger Name war natürlich nicht Beaver, sondern Wade Kelly. Aber er bekam von den Männern der sogenannten »Hirschleder-Brigade«, also all den Trappern und Jägern, den Spitznamen Beaver, also Biber. Das kam daher, dass er sich mal zwei Tage und zwei Nächte in einem Biberbau verstecken musste, also im Wasser stand und mit der in diesem Bau lebenden Biberfamilie lebte. Draußen in weiter Runde suchten Thunder Bull und dessen Bande nach ihm. Er hatte die Frau von Thunder Bull auf deren Wunsch entführt. Die konnte ihm Thunder Bull zwar wieder abnehmen, doch Wade Kellys Skalp bekam er nicht. Die ganze Sache sprach sich im nördlichen Wyoming und Montana herum, weil jemand ihn nach zwei Tagen aus dem Biberbau herauskriechen sah. Nun, sie nannten ihn also, wenn man sich seine Geschichte in den Camps und an den Feuern erzählte, immer nur Beaver Kelly. Er war nicht so berühmt und wurde auch nicht der Nachwelt so überliefert wie der wohl berühmteste aller Trapper und Scouts Jim Bridger. Aber er brauchte sich hinter keinem zu verstecken. Dies ist seine Geschichte ...